Ursprünglich stammen die Mirabellen aus dem Nordiran, inzwischen sind sie jedoch längst auch in der Schweiz, im südlichen Deutschland, in Österreich und vor allem in Frankreich verbreitet. In der französischen Region Lothringen sind die Mirabellen das, was die Olive für den Mittelmeerraum bedeutet: 70 Prozent der weltweiten Produktion kommt aus dieser Gegend. 1996 wurde dort für sie sogar das Label der geschützten geografischen Herkunft eingeführt.
Um ihr Aroma entfalten zu können, benötigen Mirabellenbäume mehr Sonne als Pflaumen oder Zwetschgen, und sie gedeihen am liebsten auf sandigen Böden, die nicht austrocknen dürfen. Im Frühling erstrahlt der Mirabellenbaum in einem weissen Blütenmeer und je nach Klima liegt die Erntezeit zwischen Juli und Ende August. Traditionell werden sie durch Schütteln der Bäume geerntet, dabei fängt ein unter dem Baum gespanntes Netz die Früchte auf, damit sie keine Druckstellen bekommen.
Mirabellen werden oft in unterschiedlichen Reifestufen geerntet. Wer sie aus der Hand essen, für einen Kuchen verwenden oder zusammen mit Pikantem kombinieren will, wählt Mirabellen, deren Farbe gerade von Grün zu Gelb wechselt, dann besitzen sie noch eine leichte Säure. Vollreife Früchte, die sich besonders gut für Desserts und Konfitüre eignen, sind intensiv gelb, und an der Sonnenseite der Früchte lassen sich oft eine leicht rötliche Färbung oder kleine rote Punkte erkennen. Den Reifegrad erkennt man zudem daran, ob sich der Kern gut vom Fruchtfleisch löst.
Mirabellen gehören zu den weltweit mehr als 2000 verschiedenen Pflaumensorten und damit zur Familie der Rosengewächse. Sie sind nicht nur die weitaus kleinsten, sondern vom Aroma her auch die feinsten aller Pflaumenmitglieder. Die Früchtchen sind nämlich nur gerade etwa 10 Gramm schwer und besitzen einen Durchmesser von etwa 2 bis höchstens 3 cm.
Mirabellen gehören zu den leicht verderblichen Obstsorten und sollten deshalb unbedingt kühl aufbewahrt werden. Im Kühlschrank, eingepackt in einen Folienbeutel, lassen sie sich 2 bis 3 Tage gut lagern. Zum Tiefkühlen empfiehlt es sich, die Früchte zu halbieren und den Kern zu entfernen. Übrigens: Die dünne weissliche Wachsschicht, die die Frucht bedeckt, ist ein natürlicher Schutz und sollte nicht abgerieben werden.