Bei uns reifen die Himbeeren ab Ende Juni etwa vier bis sechs Wochen lang. Inzwischen gibt es auch späte Sorten, die eine Ernte bis Ende September erlauben. Das Pflücken der Beeren ist sehr aufwendig und erfolgt von Hand, wobei die Früchte direkt in die späteren Verkaufsschalen gefüllt werden. Himbeeren sind leider eine sehr verderbliche Ware, da sie schnell zu schimmeln beginnen und – unreif gepflückt – auch nicht nachreifen können. Waschen sollte man Himbeeren besser nicht, denn dabei verlieren sie stark an Aroma.
Die Mönche des Mittelalters kultivierten die Himbeere vor allem wegen ihrer Heilkräfte. Die mineralstoffreichen Beeren sollen bei Nieren- und Blasenbeschwerden, aber auch bei Verstopfung helfen. Sie enthalten zudem Salicylsäure, die mit dem im Aspirin enthaltenen Wirkstoff Acetylsalicylsäure eng verwandt ist, auch wenn es 100-mal weniger ist als in einem normalen Aspirin. In der Alternativmedizin wird denn auch Himbeersaft als fiebersenkendes und schmerzlinderndes Mittel eingesetzt.
Die Himbeere wurde nach der Hirschkuh – der Hinde – benannt: Denn angeblich haben sich diese Tiere am liebsten hinter den Himbeerbüschen im Wald versteckt. Trotz ihres Namens ist die Himbeere eigentlich keine Beere, sondern eine sogenannte Sammelsteinfrucht. Sie besteht aus unzähligen einzelnen «Früchtchen», die von feinsten Härchen zusammengehalten werden. Beim Pflücken bleibt der Stiel mitsamt dem Inneren an der Pflanze hängen, sodass Himbeeren im Gegensatz zu den verwandten Brombeeren innen hohl sind.
Die kleinen roten Früchte wurden schon in der Jungsteinzeit in den Wäldern gesammelt. Im Mittelalter wurde dann in den Klostergärten gezielt mit der Kultivierung begonnen. Heute ist die Sortenvielfalt fast unüberschaubar und umfasst neben roten und gelben Beeren auch orange- und bernsteinfarbene sowie weisse und sogar schwarze Früchte; letztere gedeihen allerdings derzeit nur in Kanada.