Kohl? Den gibt es doch nur zur kalten Jahreszeit! Falsch. Es gibt nämlich eine ganze Reihe von Kohlspezialitäten, die vor allem im Frühling und Frühsommer Saison haben. So zum Beispiel der Spitzkabis, der zarte Bruder des Weisskabis. Nur von April bis Juli gibt es ihn erntefrisch zu kaufen. Und diese Zeit sollte man auskosten, denn kein Kohl ist milder und feiner im Aroma. Er hat aber auch eine viel kürzere Garzeit als andere Kabissorten; dadurch wird auch der Vitaminverlust beim Kochen geringer.
Zu den ersten jungen Gemüsen, die aus einheimischer Ernte auf den Markt kommen, gehört auch der Kohlrabi. Die unterschiedlichen Kohlsorten sind dadurch entstanden, dass die Züchter die Wachstumskraft einmal in die Blätter (z.B. beim Federkohl), dann in den Blütenstand (z.B. beim Broccoli) und dann wieder in den Stängel verlegt haben. Kohlrabi ist die runde Verdickung des Stängels, woraus sich auch seine Neigung zum Verholzen erklärt. Im Treibhaus wächst Kohlrabi schneller als im Freiland und er wird geerntet, wenn die Knollen noch nicht ganz so gross sind. Deshalb ist er meistens zarter und saftiger, Freilandkohlrabi schmeckt hingegen kräftiger.
Ein noch junges Mitglied in der frühsommerlichen Kohlfamilie ist der Broccolini, auch Bimi genannt. Er sieht aus und schmeckt wie eine Mischung von Broccoli und Spargel und kann mitsamt den Stängeln verwendet werden. Das Gemüse gilt als Superfood, denn es enthält fast ebenso viel Vitamin C wie Orangen, ausserdem ist es reich an Vitamin A, Eisen, Folsäure und Kalium.
Noch wertvoller als die Kohlrabiknollen sind ihre eisenhaltigen Blätter, die man wie Kräuter verwendet – zum Beispiel anstelle des Kerbels –, aber auch wie Spinat zubereiten kann. Leider werden die Kohlrabi in den Gemüseregalen meistens ohne Blätter angeboten, also bereits abgerüstet. Deshalb wenn möglich Kohlrabi auf dem Markt oder direkt beim Prouzenten einkaufen.