Ein Kraut, viele Namen: Egal, ob Zitronenverveine, Zitronenstrauch, Zitronenduftstrauch oder ganz einfach Verveine (Aloysia citrodora) – die aus der Familie der Eisenkrautgewächse stammende Pflanze riecht dank ihrer ätherischen Öle wunderbar nach Zitrone. Aber Vorsicht, Verwechslungsgefahr: Die Ähnlichkeit mit dem hier heimischen Eisenkraut oder Verbena ist gross, wenn auch nur äusserlich. Das echte Eisenkraut (Verbena officinalis) duftet im Gegensatz zur Verveine nämlich nach rein gar nichts und schmeckt zudem noch arg bitter.
In Südamerika, von wo die Verveine ursprünglich herkommt, wird sie schon lange als Teekraut und Heilpflanze verwendet – ihr werden zahlreiche positive Wirkungen zugeschrieben: Sie soll appetitanregend und verdauungsfördernd wirken, bei Nervosität beruhigen sowie bei Schlaflosigkeit und Erkältung helfen. Als das Kraut Ende des 18. Jahrhunderts nach Europa gelangte, wusste man seine kulinarischen Vorzüge allerdings noch nicht zu schätzen, denn es war in erster Linie als Zierpflanze sehr beliebt. In England erkannte man dann das Potenzial als Duftpflanze; bis heute ist das aus den Blättern gewonnene ätherische Öl eine begehrte, kostbare Zutat in der Parfüm- und Seifenherstellung. Zudem hat dieses Öl einen weiteren praktischen Nebeneffekt, es soll nämlich Mücken und andere lästige Insekten abschrecken. Einfach einen grossen Strauch oder einige frisch geschnittene Zweige aufstellen und die Plagegeister suchen das Weite.
Und kulinarisch? Verveine gilt als ausgezeichnetes Gewürzkraut und kann in der Küche für viele Gerichte verwendet werden, besonders auch für herzhafte Speisen. So schmecken Pilz-, Poulet-, Meeresfrüchte- oder Fischgerichte ausgezeichnet, wenn man einige ganze Blätter beim Anbraten in die Pfanne gibt. Auch in pikanten Saucen, Marinaden, Salaten machen sie sich hervorragend. In asiatischen Gerichten eignen sich die Blätter als Ersatz für Zitronengras oder Limettenblätter, doch auch Zitronenmelisse lässt sich damit bestens ersetzen.
Besonders in Süssem wie Kuchen, Gelees, Konfitüren, Gebäck oder Fruchtdesserts kommen die Verveineblätter exzellent zur Geltung. Das angenehme zitronenartige Aroma passt einfach perfekt, weshalb eine klassische Verwendung die Zubereitung als Tee ist. Frische Verveinezweige können in einem Wasserglas oder in einem Gefrierbeutel im Kühlschrank aufbewahrt werden. Ohne Gefrierbeutel verfärben sich die Blätter und werden schwarz. Da die Blätter lange ihr Aroma behalten, eignen sie sich auch gut zum Trocknen.