Das ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Kraut wurde bereits von den alten Römern und Griechen genutzt. Im Spätmittelalter fand Borretsch schliesslich seinen Weg nach Europa, wo man ihn meist in Bauern- oder Klostergärten kultivierte. Doch auch heute noch wächst Borretsch mitunter wild auf besonders nährstoffreichen Wiesen. Sein wissenschaftlicher Name Borago officinalis bedeutet etwa so viel wie «raues Gewebe», was direkt mit seinem Aussehen zusammenhängt. Als Vertreter der Raublattgewächse verfügt er nämlich über auffällig haarige und raue Blätter. Es sind die darin enthaltenen ätherischen Öle, die jenen charakteristischen Gurkenduft verströmen und der Pflanze zum Beinamen «Gurkenkraut» verhalfen.
Die Verwendung in der Küche drängt sich natürlich auf: Gehackt in Salaten, in Quark, zu Tomaten oder ganz simpel zu Brot mit gesalzener Butter – der delikate Gurkengeschmack sorgt immer für besondere Frische. Auch die Verbindung mit Dill und anderen Kräutern erweist sich als köstliche Kombination. Wenig verwunderlich also, dass Borretsch zu den sieben Kräutern gehört, die man für die Zubereitung der Frankfurter Grünen Sauce braucht. Nur zu stark kochen sollte man die Blätter nicht, da sie dazu neigen, ihr Aroma zu verlieren. Saucen sollte man deshalb immer erst etwas auskühlen lassen, ehe man sie mit Borretsch verfeinert. Auch zum Trocknen ist das Kraut aus demselben Grund nicht geeignet. Das Einlegen in Öl oder auch Essig ist daher der bessere Weg, um den Geschmack zu konservieren.
Borretsch war sehr lange ein beliebtes Heilkraut. Heute weiss man allerdings, dass die Pflanze höhere Anteile an Pyrrolizidinalkaloiden enthalten kann. Diese Alkaloide stehen im Verdacht, bei langfristigem oder hohem und häufigem Konsum eine leberschädigende Wirkung zu haben. Obwohl aus diesem Grund empfohlen wird, nur eine geringe Menge an Borretsch zu sich zu nehmen, stellt der gelegentliche Verzehr einiger Blätter Borretsch in der Regel kein Problem dar.