Grundbirne oder Erdapfel – die Kartoffel hat mehr als nur einen Namen. Dieses erstaunliche Gemüse, das von unserem Speiseplan nicht wegzudenken ist, stammt aus der Familie der Nachtschattengewächse und ist somit beispielsweise mit der Tomate und der Aubergine verwandt. Mit rund 45 kg Verbrauch pro Kopf im Jahr ist das Knollengemüse darum auch die beliebteste Beilage in Schweizer Küchen. Gesundheitliche Bedenken sind deswegen aber nicht angebracht: Obwohl es stimmt, dass Kartoffeln stärkereich sind und einen hohen Nährwert aufweisen, machen sie entgegen der landläufigen Meinung nicht dick. Denn die fettarme Knolle besteht zu gut drei Vierteln aus Wasser und hat rund fünfmal weniger Kalorien als Reis oder Nudeln. Wir kennen die verschiedensten Zubereitungsarten, die wohl bekannteste ist das Schweizer Nationalgericht Rösti.
In diesem Zusammenhang könnte man die Kartoffel für ein urschweizerisches Traditionsgewächs halten. Doch das ist falsch, handelt es sich bei der Knolle doch um einen «Einwanderer», der unsere kulinarische Kultur unendlich bereichert hat. Ursprünglich stammt sie nämlich aus Südamerika, genauer gesagt aus dem Inkareich, wo man sie unter dem Namen «pápa» kannte. Als die Spanier in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts dort eintrafen, waren sie von dem Gewächs augenblicklich fasziniert und brachten es mit ihren Schiffen nach Europa. Aufgrund grosser Temperaturschwankungen war dieser Transport eine nicht unkomplizierte Angelegenheit. Die günstigste Lagertemperatur liegt nämlich bei 8° bis 10°C. Kaum ist es heisser, fangen die Kartoffeln an zu keimen und werden schnell schrumpelig, d. h. sie altern. Doch auch Kälte bekommt ihnen nicht: Unter 4°C verwandelt sich die natürliche Kartoffelstärke in Zucker und die Kartoffeln entwickeln einen unangenehm süsslichen Geschmack. Deshalb sollte man Kartoffeln grundsätzlich nicht im Kühlschrank aufbewahren.
Unterschieden werden drei verschiedene Kochtypen, die man im Lebensmittelgeschäft gut an der Farbe der Verpackung erkennen kann.
Grüne Verpackung – festkochende Kartoffeln
Das Fleisch der festkochenden Kartoffeln zerfällt auch bei längerem Kochen nicht. Sie sind besonders geeignet für Salzkartoffeln, Gschwellti, Kartoffelsalat und Bratkartoffeln aus rohen Kartoffeln. Dazu gehören folgenden Sorten:
Annabelle, Blaue St. Galler, Charlotte, Ditta, Erika, Gourmandine, Amandine, La Ratte
Blaue Verpackung – mehligkochende Kartoffeln
Das Fleisch der mehligkochenden Kartoffeln wird beim Kochen mehlig und die Schale springt gerne auf. Dieser Typ ist deshalb besonders gut für Gnocchi, Kartoffelgratin, Kartoffelstock und sämige Kartoffelsuppen geeignet. Dazu gehören folgende Sorten:
Agria, Bintje, Challenger, Concordia, Désirée Rote Emmalie/Amelie, Laura, Marabel, Victoria
Rote Verpackung – Hochtemperatur-Linie
Diese Kartoffel ist ebenfalls mehligkochend und ihre Schale springt beim Kochen auf. Das Spezielle an diesem Typ ist jedoch, dass die Acrylamid-Bildung bei hohen Zubereitungstemperaturen verringert ist. Deshalb ist diese Kartoffel besonders geeignet zum Braten und Frittieren, also für Pommes Frites, Bratkartoffeln und Rösti. Dazu gehören folgende Sorten:
Agria, Bintje, Jelly, Lady Felicia, Victoria