Klasse statt Masse: Es ist wohl gerade die magere Ausbeute, die Erbsen so begehrt macht: Es braucht nämlich ein ganzes Kilogramm Schoten, um hinterher gerade mal 300 Gramm ausgelöste Erbsen in die Pfanne zu bekommen. Frisch schmecken sie eindeutig am besten, roh sind sie allerdings nicht geniessbar. In den meisten Fällen sind sie sowieso nur als TK-Ware erhältlich, was aber nichts Negatives sein muss, denn glücklicherweise lassen sich Erbsen ohne Qualitätsverlust tiefkühlen und sind gefroren gut 1 Jahr haltbar. Durch das Einfrieren unmittelbar nach der Ernte bleiben Zartheit und Süsse optimal erhalten.
Erbsen gehören zu den ältesten menschlichen Kulturpflanzen. Im vorderen Orient wurden sie bereits um etwa 7000 v. Chr. angebaut. Zusammen mit Linsen und einfachen Getreidesorten waren sie dort unverzichtbare Ernährungsgrundlage. Aus dem östlichen Mittelmeerraum verbreitete sich die Erbse in ganz Europa. Archäologische Funde aus der Jungsteinzeit belegen den frühen Anbau in Mitteleuropa. Wegen ihrer guten Lagerfähigkeit in getrockneter Form sicherte die Erbse die Ernährung während des Winters. Der Verzehr frischer grüner Erbsen hingegen gilt erst seit dem 17. Jahrhundert als belegt.
Dank ihrer einzigartigen Aromatik, die zwischen Süsse, Frische und Umami pendelt, eignen sich Erbsen für eine enorme Bandbreite an Geschmackskombinationen. Ein paar Beispiele gefällig? An Hartkäse mag man da ganz spontan vielleicht gerade nicht denken – bei der Erwähnung von «risi e bisi» ergibt das aber plötzlich mehr als Sinn, da dieses schlotzige Reis-Erbsen-Gericht mit reichlich Parmesan verfeinert wird. Wo wir gerade beim Reis sind: In China gilt gebratener Eierreis mit Erbsen als absoluter Klassiker. Egal, ob mit Lachs, Huhn, Rosmarin und Speck (ergibt einen tollen, fleischigen Geschmack), Spargel, weissfleischigem Fisch oder very very british mit Lamm, Kartoffeln und Minze – Erbsen passen erstaunlicherweise immer hervorragend!