In Frankreich war es früher üblich, zu Weihnachten ein grosses Stück Holz, das sogenannte Weihnachtsscheit, im Kamin zu verbrennen. Dieser Brauch hat seine Wurzeln in der keltischen Vergangenheit des Landes: Bei den Kelten wurde zur Wintersonnenwende angeblich ein grosser Baumstamm – meist eine Eiche, Buche, Ulme oder ein Kirschbaum – verbrannt und vorher mit Wein übergossen und gesegnet. Das Ganze war ein symbolischer Dankesakt für die Wiedergeburt der Sonne. Als die keltische Religion durch den Katholizismus abgelöst wurde, blieb diese heidnische Tradition aber dennoch bestehen. Am Heiligabend versammelte sich die ganze Familie vor dem Kamin, man sang, erzählte sich Geschichten und im Kamin verbrannte langsam ein riesiges Holzscheit (bûche). Dieses war stets aus sehr hartem Holz, damit es auch sicher die ganze Nacht hindurch brannte. Genau wie früher wurde das Scheit mit Laub und Bändern verziert, mit Öl, Wein, Branntwein oder manchmal sogar mit Weihwasser gesegnet, ehe man es in Brand setzte. Und weil man glaubte, die Asche würde das Haus im kommenden Jahr vor Blitzen und dem Teufel beschützen, wurde diese sorgsam aufbewahrt. Am Ende des 19. Jahrhunderts verschwanden die grossen Hauskamine allmählich und machten kleineren, praktischeren Heizöfen Platz. Zuerst nahm man einfach kleinere Holzscheite, die man nicht mehr verbrannte, sondern nur noch hübsch dekorierte – und irgendwann wurde aus dem echten Baumstamm die essbare süsse Bûche, die sich innerhalb weniger Jahrzehnte zur weihnachtlichen Traditionstorte mauserte. Die heutige Bûche de Noël erinnert in ihrem Aussehen noch immer stark an das einst im Kamin brennende Holzscheit. Die dunkle Hülle kommt von einem Mantel aus Schokolade oder manchmal auch Kaffeecreme; und wenn man den Kuchen mit Puderzucker bestäubt, fehlt auch der winterliche Frost nicht. Erstmalig erwähnt wird die Bûche im Jahr 1879, aber ob sie in Lyon oder Paris erfunden wurde, darüber wird bis heute gestritten. Ebenfalls nicht gesichert ist die populäre Erzählung, dass es Napoleon I. war, der die Bevölkerung von Paris anwies, ihre Schornsteine im Winter zu verschliessen, da die kalte Luft Gesundheitsprobleme verursache. Weil man dadurch jedoch den Kamin nicht nutzen konnte, um das traditionelle Weihnachtsscheit zu verbrennen, hätten sich findige Konditoren einen symbolischen, aber essbaren Ersatz ersonnen …
ERGIBT 12–16 Portionen
VORBEREITUNGSZEIT: 40 Minuten
KOCH-/BACKZEIT: 12 Minuten
RUHEZEIT: mindestens 1 Stunde
BISKUIT:
4 Eigelb
3 Eier
125 g brauner Zucker
1 Prise Salz
80 g Mehl
20 g Speisestärke
20 g Kakaopulver
SCHOKOLADENRINDE:
200 g dunkle Schokolade
BUTTERCREME:
50 g Puderzucker
10 g Kakaopulver
300 g sehr weiche Butter
½ Teelöffel Vanillepulver oder 1 Teelöffel Vanillepaste
4 Eiweiss
150 g Zucker
1 Den Backofen auf 180 Grad vorheizen.
2 Für das Biskuit in einer Schüssel Eigelbe, Eier, Zucker und Salz mit dem Handrührgerät oder in der Küchenmaschine 6 Minuten aufschlagen.
3 Mehl, Stärke und Kakaopulver sieben und mischen. Dann sorgfältig unter die Eimasse ziehen. Den Teig auf einem mit Backpapier belegten Blech gleichmässig ausstreichen.
4 Das Biskuit sofort im heissen Ofen auf der mittleren Rille etwa 12 Minuten backen. Herausnehmen, auf ein Küchentuch stürzen, das Backpapier entfernen und das Biskuit mitsamt Küchentuch aufrollen. Abkühlen lassen.
5 Für die Schokoladenrinde die Schokolade in Stücke brechen, in eine Schüssel geben und langsam über einem heissen Wasserbad schmelzen. Dann die Schokolade unter gelegentlichem Umrühren so lange abkühlen lassen, bis sie noch etwa 32 Grad warm ist. Jetzt die Schokolade dünn auf einem Backpapier ausstreichen. Sobald die Schokolade anzieht, das Backpapier aufrollen und in den Kühlschrank geben.
6 Für die Buttercreme den Puderzucker und das Kakaopulver in eine Schüssel sieben. Butter und Vanille beifügen und alles in der Küchenmaschine oder mit dem Handrührgerät 8 Minuten zu einer luftigen Creme aufschlagen.
7 In einer weiteren Schüssel die Eiweisse mit dem Zucker verrühren. Die Schüssel über ein heisses Wasserbad stellen und das Eiweiss unter ständigem Rühren auf etwa 60 Grad erwärmen. Dann das Eiweiss vom Wasserbad nehmen und mit dem Handrührgerät oder in der Küchenmaschine steif schlagen. Den Eischnee unter die Buttercreme heben.
8 Das Biskuit entrollen. ⅔ der Buttercreme auf dem Biskuit verstreichen, dabei an einer Längsseite einen Rand von 5 cm frei lassen. Dann das Biskuit mit der Füllung zu eben dieser Längsseite aufrollen. Die Biskuitrolle mit der restlichen Buttercreme einstreichen. Nun leicht schräg ein etwa 10 cm langes Stück der Roulade abschneiden und seitlich wieder wie einen Ast ansetzen.
9 Die Schokolade im Backpapier entrollen und die Schokoladenstücke mit der gewölbten Seite nach innen an die Bûche legen. Vor dem Servieren mindestens 1 Stunde kühl stellen.
Pro Portion 5 g Eiweiss,
22 g Fett, 32 g Kohlenhydrate;
349 kKalorien oder 1455 kJoule