Kicherbsen sind vielen Ländern ein Grundnahrungsmittel, bei uns muss man ihr grosses kulinarischen Potential erst noch richtig entdecken.
Fast überall zuhause
Den Siegezug der Kichererbse erkennt man auch an den Gerichten, die überall auf der Welt aus ihr zubereitet werden: Allen voran der berühmte Falafel (Naher Osten und Nordafrika), Hummus, die berühmte Paste der orientalischen Küche, hergestellt aus Kichererbsen und Sesam, oder die unzähligen Tajines in Nordafrika, die ohne die Hülsenfrüchte nicht auskommen. In Indien schätzt man sie gekocht in Form von Dal-Gerichten (Chana Dal) oder man nutzt das Kichererbsenmehl für den Ausbackteig von Pakoras. Das Mehl nutzt man auch in Europa: Den italienischen Fladen Farinata kennt man im französischen Nizza als Socca; in der Provence gibt es Panisse, eine Art Kichererbsen-Pommes, die Sizilianer schätzen Panelle, ausgebackene Kicherebsen-Beignets. In der spanischen Küche ist der Cocido madrileño berühmt, ein reichhaltiger Eintopf aus Kichererbsen, Kartoffeln, Gemüse und Schweinefleisch in allen Formen.
Immer einweichen
Eine wichtige Regel bei der Zubereitung lautet, dass man getrocknete Kichererbsen acht bis zwölf Stunden in frischem Wasser einweichen sollte, denn dadurch beträgt ihre Garzeit nur noch eine bis zwei Stunden. Das Einweichwasser nicht für den Kochvorgang nutzen, sondern durch frisches ersetzen. Selbstverständlich geht es auch einfacher: Kichererbsen sind auch vorgegart in Dosen oder Gläsern erhältlich. Aufgepasst: Der Kochsaft aus der Dose, auch Aquafaba genannt, lässt sich wie Eiweiss steif schlagen. Dies eröffnet vor allem in der veganen Küche neue Möglichkeiten. Roh bzw. trocken sind die Hülsenfrüchte übrigens giftig; der Stoff Phasin zerfällt beim Kochen allerdings.
Gesunde Proteinbomben
100 Gramm gekochte Kichererbsen besitzen nur rund 130 Kilokalorien und 3 Gramm Fett, dafür aber 15 Gramm komplexe Kohlenhydrate und satte 7 Gramm Eiweiss – perfekt also für eine kalorienbewusste Ernährung. Darüber hinaus enthalten Kichererbsen Ballaststoffe, Lysin, Vitamine B1 und B6, Folsäure, aber auch die Mineralstoffe Magnesium, Eisen und Zink.
Nichts zu kichern
Der Ursprung der Kichererbse wird in Anatolien vermutet, wo sich Belege finden lassen, die eine über 8000-jährige Geschichte des Anbaus dokumentieren. Von hier aus gelangte sie in den Orient, aber auch in den Westen: Zuerst im antiken Griechenland und später im römischen Reich wurde sie Teil des Speiseplans; im deutschsprachigen Raum taucht sie allerdings erst im 16. Jahrhundert auf. Das Wort «Kicher» hat übrigens nichts mit «kichern» zu tun, sondern kommt vom lateinischen «cicer» (sprich: kiker), also «Erbse». Das Althochdeutsche machte daraus Kihhira», das dann zu «Kicher» wurde.