Kaum eine Frucht enthält so viel Beta-Carotin wie die Aprikose, bereits eine Portion von vier bis fünf Früchten (150 g) deckt den Tagesbedarf zu 25 Prozent. Ausserdem enthält sie reichlich Kalium und nur wenig Fruchtsäure, weshalb sie sehr gut für Menschen mit einem empfindlichen Magen geeignet ist. Dank viel Vitamin A, aber auch Vitamin C und Vitamin E sorgen Aprikosen für gut funktionierende Abwehrkräfte. Vorsicht bei den Aprikosenkernen: Deren Gehalt an Amygdalin (blausäurehaltig) macht sie giftig, daher sollte man Kinder keinesfalls damit spielen lassen.
Der Geschmack von Aprikosen ist sehr komplex: sauer, süss, würzig, cremig, blumig, frisch und manchmal fast tropisch. Getrocknet duften sie weniger, entwickeln aber mehr Süsse und laktische Noten. Diese Vielschichtigkeit macht Aprikosen zum idealen Geschmackspartner für eine grosse Bandbreite an Produkten. Egal ob Frisch-, Hart- oder Ziegenkäse, von jung bis gereift, Aprikosen passen so gut wie immer. Und weil sich Aprikosen auch umwerfend mit Gewürzen wie Kardamom, Kreuzkümmel, Zimt, Ingwer, Rosenblüte, aber auch Mandeln und Lammfleisch vertragen, spielen sie – oft in getrockneter Form – eine grosse Rolle in den Küchen des Orients. Bleiben noch die Desserts. Gute Partner sind Pfirsiche, Himbeeren und Vanille – und natürlich Schokolade: Denn was wäre eine echte Sachertorte ohne Aprikosen-, pardon, Marillenkonfitüre? Eben.
Die Aprikose stammt ursprünglich aus China. Durch die Feldzüge Alexanders des Grossen gelangte sie schliesslich in den Mittelmeerraum. Im Orient war sie schon damals sehr begehrt. In Armenien waren Aprikosen zu dieser Zeit, also in der Antike, sehr bekannt und wurden fleissig angebaut, sodass irgendwann angenommen wurde, die Frucht stamme von dort. Daher auch ihr botanischer Name Prunus armeniaca. Durch die Römer gelangte die Aprikose dann über die Alpen. Da Aprikosen recht früh blühen, sind sie besonders in nördlicheren Regionen spätfrostgefährdet. Das Hauptanbaugebiet für Aprikosen in der Schweiz ist das Wallis. Wichtige europäische Anbaugebiete liegen in Italien, Spanien, Frankreich und Griechenland, grösster Produzent Europas und auch der Welt ist die Türkei.